Hier erfährst du wie der Mensch früher schon versucht hat die Emme zu bändigen und heute renaturiert.
Emmekorrektur
Die Emme war ursprünglich bis zu 250 Meter breit und wies stark mäandrierende Struktur auf. Die Menschen nutzen die Flächen in Emmenähe immer mehr und wohnten bereits ab dem 16. Jahrhundert teilweise im Schachengebiet. Häufige Emme-Hochwasser waren zerstörerisch und man versuchte mittels Verbauungen den Fluss einzudämmen und zu zähmen.
Karte der mäandrierenden Emme oberhalb Hasle Rüegsau (Jahr 1883) (Quelle Staatsarchiv des Kantons Bern, StABE AA V 195a; modifiziert).
Karte vom Jahr 1866 unterhalb Hasle bis Lochbach mit Kanalprojekt (Quelle Staatsarchiv des Kantons Bern, StABE AA V 2; modifiziert).
Ab 1884 finanzierte der Bund das Grossprojekt «Emmekorrektion». Die Emmebreite wurde festgelegt (40 m Emmenmatt-Zollbrück, 36 m Zollbrück-Kirchberg, 30 m ab Kirchberg bis Kantonsgrenze SO) und der Däntsch/Hochwasserdämme wurden erhöht.
Emme «Däntsch» (Damm)
Diese Verengung und Begradigung führten jedoch dazu, dass der Fluss mehr Geschiebe transportierte. So frass sich die Emme immer tiefer in ihr Bett. Das Hochwasserrisiko wurde vermindert, aber der Prozess der Sohlenabsenkung stoppte nicht. Die Emme grub sich immer weiter ein, weshalb man zur Stützung der Sohle Schwellen einbauen musste, um eine weitere Absenkung zu verhindern.
Jedes Jahr sterben Menschen in Emme-Schwellen, da die Gefahren unterschätzen werden. Bade deshalb nie in der Nähe von Schwellen!
Eintauchen unter die Schwelle
In diesem Video kannst du gefahrenlos einmal hinunter in die Schwellen blicken
Habitatverlust und Wanderhindernisse
Die menschlichen Verbauungen führten zum Lebensraumverlust für diverse Tiere und behindern auch die Bachforelle in ihrer Bewegungsfreiheit. Die Bachforellen können Schwellen generell nur bis zu einer Höhe von etwa 70 cm überwinden. Sie sind deshalb auf Umgehungsgerinne oder Blockrampenverbauungen angewiesen, um flussaufwärts wandern zu können.
Hohe Schwellen sind unüberwindbare Wanderhindernisse für alle Fische
Blockrampen ermöglichen den Aufstieg von Forellen
Schwellen als Hindernis, jedoch dienen tiefe Bereiche zugleich als Rückzugs- und Überlebensort während Hitze- und Trockenperioden
«Wasserautobahnen» sind flache und strukturlose Gewässerstrecken
Bachforellen unterschiedliche Habitate im Laufe ihres Lebens und sind auf eine vielfältige Struktur in der Emme angewiesen
Renaturierung
In den letzten dreissig Jahren wurden sechs grosse Renaturierungsprojekte in der Emme realisiert und im Rahmen des Projekts «Emme 2050» sollen noch weitere folgen.
Renaturierung Eggiwil
Renaturierung Utzenstorf
Die Bilder vom Fischereiinspektorat des Kantons Bern durch Herrn M. Häberli zur Verfügung gestellt.
Die Renaturierungen führen zur Verbreiterung der Emme, zu natürlichem Geschiebetransport, einem wechselnden Lauf des Flusses und schaffen Lebensräume für Pflanzen und Tiere, Erholungsräume für den Menschen, fördern die Biodiversität und tragen zu einem nachhaltigen Hochwasserschutz bei.
Im Jahr 2014 wurde der Anstieg der Emme vom gegenüberliegenden Ufer aus gefilmt, erlebe hier wie schnell das Wasser steigt und welche Kraft das Wasser besitzt.
Hast du dich auch schon gefragt?
Der Abfluss wird in m3/Sekunde angegeben, sprich wieviele 1'000 Liter pro Sekunde die Emme runterfliessen. Im Normalfall sind es in diesem Emmebereich zwischen 2-3 m3/Sekunden.
Beim Hochwasser am 8. August 2007 wurden über 650 m3/Sekunden im unteren Teil der Emme gemessen. Das sind über 200-mal soviel Wasser, wie normalerweise die Emme runterfliesst.
Bildlich gesprochen: Sind es bei durchschnittlichem Wasserstand 10-20 Badewannen voller Wasser, welche pro Sekunde die Emme runterfliessen, waren es beim Hochwasser im Jahr 2007 über 4'300 Badewannen pro Sekunde!
Dies sind durchschnittlich 15'000 -20'000 m3 Gestein. Zur visuellen Veranschaulichung, entspricht dies einem Würfel mit einer Kantenlänge von 25-27 Metern.
Weisst du es?
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Im nächsten Posten 5 geht es um den Lebenskreislauf einer Bachforelle.